Apotheker setzen auf digitale Kommunikation beim Medikationsplan und E-Rezept

(Magdeburg, 15. Januar 2020). Die Apotheken sind innovative Vorreiter, wenn es darum geht, im Hintergrund neue Technologien einzusetzen. Der digitale Wandel muss immer darauf ausgerichtet sein, die Gesundheitsversorgung der Bevölkerung zu verbessern, um niemanden im Zugang zu Leistungen zu benachteiligen, egal, ob er elektronische Medien nutzen kann und will oder nicht. „Unsere Apotheken sind bestens auf alle Wege vorbereitet, wie das Rezept in die Apotheke kommen wird. Wir versorgen auch im digitalen Zeitalter weiterhin persönlich, im direkten Austausch, diskriminierungsfrei, lokal und rund um die Uhr mit Arzneimitteln. Somit bleiben wir menschlicher Anlaufpunkt in Gesundheitsfragen. Dabei hat die unabhängige individuelle Beratung oberste Priorität, denn eine wirksame und sichere Arzneimitteltherapie ist uns wichtig. Daneben hat der Schutz personenbezogener Daten unserer Patienten für uns einen hohen Stellenwert“, betont Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt.

Und ergänzt: „Wir wissen, wie wichtig die persönliche Kommunikation mit unseren Patienten ist, insbesondere bei denen, die viele Medikamente gleichzeitig einnehmen müssen.“ Für Patienten mit Polymedikation ist es ohnehin schon schwer, den Überblick über die korrekte Einnahme zu behalten. Wechselnde Rabattvertragspartner oder aktuelle Lieferengpässe und der sich eventuell daraus ergebende Austausch von Präparaten stellen sie zusätzlich vor Probleme. „Hier braucht unser Patient einen Lotsen, der die gesamte Medikation im Auge behält. Dafür sind wir Apotheker ausgebildet und das können und wollen wir für unsere Patienten leisten.“

Doch noch viel zu selten besitzen Patienten einen aktuellen Medikationsplan, auf dem alle verordneten und gekauften Arzneimittel mit den jeweiligen Einnahmevorschriften vermerkt sind. Dieser Plan kann den Patienten dabei helfen, die Übersicht über ihre Medikation zu behalten. Für die Apotheker wäre damit eine deutlich umfassendere Beratung der Patienten möglich, insbesondere eine Überprüfung auf etwaige unerwünschte Arzneimittelwirkungen. „Sinnvoll ist eine elektronische Lösung, die die Erstellung und Aktualisierung im unmittelbaren Austausch zwischen Arzt und Apotheker ermöglicht. Das kann die Sicherheit der Arzneimitteltherapie deutlich erhöhen. Auf eine solche Lösung wird im Zusammenhang mit der Einführung des E-Rezeptes hingearbeitet“, so Dr. Münch.

„Wir setzen alles daran, unsere Apotheken an die Telematik-Infrastruktur fristgerecht anzubinden und die Entwicklung des elektronischen Rezepts voranzutreiben. Wir wollen eine diskriminierungsfreie, sichere und universell einsetzbare Lösung für den Transport des E-Rezeptes. Unsere Patienten sollen frei von Kosten oder Manipulation jede Apotheke ihrer Wahl ansteuern können“, sagte Thomas Rößler, 1. stellv. Vorsitzender des Landesapothekerverbandes Sachsen-Anhalt. Der Deutsche Apothekerverband (DAV) hat daher eine kostenfreie, wettbewerbsneutrale und leicht bedienbare Web-App für Apotheken und Patienten entwickelt. Diese unabhängige Anwendung ermöglicht es den Patienten, zukünftig das E-Rezept zu lesen und es an eine Apotheke ihrer Wahl zu übertragen. Patienten brauchen in Zukunft eine einheitliche und praktikable Lösung zum Handling des E-Rezeptes. Die DAV-WebApp ist diese Lösung.

Um als Apotheker unseren gesetzlichen Versorgungsauftrag der Bevölkerung mit Arzneimitteln auch vollumfänglich erfüllen zu können, wünschen wir uns für das neue Jahr von der Politik ein klares Bekenntnis zur flächendeckenden Versorgung mit Vor-Ort-Apotheken und die Sicherung fairer Rahmenbedingungen sowie entschiedene Schritte, um dem wachsenden Problem der Lieferengpässe zu begegnen.

Foto 1:v.l. Thomas Rößler, 1. stellv. Vorsitzender des Landesapothekerverbandes, Dr. Simone Heinemann-Meerz, Präsidentin der Ärztekammer, Dr. Burkhard John, Vorstandsvorsitzender der Kassenärztlichen Vereinigung, Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer, Dr. Klaus Kutschmann, Präsident der Tierärztekammer, Dr. Carsten Hünecke, Präsident der Zahnärztekammer, Dr. Jochen Schmidt, Vorstandsvorsitzender der Kassenzahnärztlichen Vereinigung

Foto 2: Ministerpräsident Dr. Reiner Haseloff hielt ein Grußwort auf dem Neujahrsempfang der Heilberufe (Quelle Fotos: V. Kühne)