Apotheker werben für intensive Kommunikation beim Medikationsplan

(Apothekerkammer S-A, 08. November 2021). Ein Patient löst in der Apotheke auf einen Schlag vier Rezepte ein. Ist das realitätsfern? „Nein, das kommt sogar recht häufig vor, dass Patienten mehrere Arzneimittel gleichzeitig einnehmen. Das gleichzeitige Einlösen der Rezepte hat in bestimmten Fällen den Vorteil, dass Wechselwirkungen für uns leichter zu erkennen und abzuklären sind. Besonders, wenn die Patienten keinen aktiv gemanagten Medikationsplan besitzen bzw. keine Kundenkarte haben“, erläutert Dr. Lars Alexander Mohrenweiser, Inhaber der Sonnen-Apotheke in Magdeburg. Anlass für seine Ausführungen war der Besuch zweier Medizinstudenten, die den Apothekenalltag unter dem Blickwinkel des alternden Patienten kennenlernen sollten. Vivien Reifurth und Ben Schlenker sind im 5. Studienjahr und erkunden im Rahmen ihrer Ausbildung, wie Arzt und Apotheker bei älteren Patienten besser miteinander kommunizieren können.

Dr. Mohrenweiser führte aus, dass es erstrebenswert wäre, wenn Arzt und Apotheker immer auf dem neuesten Stand sind, welche Arzneimittel ihr Patient einnimmt. Müssen Patienten mehrere Arzneimittel einnehmen und werden diese von unterschiedlichen Ärzten verschrieben, sind Wechsel- und Nebenwirkungen nicht auszuschließen. Auch kauften sich Patienten oft rezeptfreie Arzneimittel in der Apotheke, die die Dauermedikation beeinflussen könnten. Wünschenswert wäre es daher, wenn die behandelnden Ärzte die verordneten Arzneimittel in den Medikationsplan des Patienten eintragen. Leider verfügten nur wenige Patienten bisher über diesen. Um einen Überblick über die gesamte Medikation eines Patienten zu bekommen, behelfen sich viele Apotheken mit einer Kundenkarte. Hier werden alle verordneten und gekauften Arzneimittel gespeichert. „Nur mit einem aktuellen Medikationsplan bzw. einer Kundenkarte können wir unsere Patienten bei der Abgabe eines verordneten Präparates richtig beraten, das zur Medikation passende freiverkäufliche Arzneimittel finden sowie Wechselwirkungen erkennen und verhindern“, erklärt Apotheker Dr. Mohrenweiser, der zugleich Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt ist.

Die angehenden Ärzte gewannen beim Besuch am 02. November 2021 in der Apotheke viele neue Eindrücke. „Mir war gar nicht bewusst, wie viele Arzneimittel für die Patienten noch direkt in der Rezeptur der Apotheke angefertigt werden. Oder welche Schwierigkeiten in der Versorgung durch die zahlreichen Lieferengpässe entstehen“, erklärte Ben Schlenker. Und Vivien Reifurth ergänzte, dass sie nicht wusste, wie häufig es durch wechselnde Rabattvertragspartner der Krankenkassen zu Umstellungen in der Medikation käme. „Jede Umstellung oder ein neues Arzneimittel stellt den älteren Patienten vor große Probleme. Darum ist die Kommunikation in der Apotheke ganz wichtig. Bei Problemen halten wir dann für unsere Patienten häufig Rücksprache mit den behandelnden Ärzten, um die beste Arzneimittelversorgung zu sichern“, informierte der Apotheker.

Hintergrund:
Medizinstudenten des 9. Semesters beschäftigen sich im Querschnittsbereich „Medizin des Alterns und des alten Menschen“ mit der Problematik Polypharmazie. Dr. Lars Alexander Mohrenweiser organisiert in seiner Geschäftsstelle: Doctor-Eisenbart-Ring 2 39120 Magdeburg Telefon: (0391) 6 09 04-0 Fax: (0391) 6 09 04 35 E-Mail: kammer@ak-sa.de www.ak-sa.de Bankverbindung: Deutsche Apotheker- und Ärztebank Berlin IBAN: DE81 3006 0601 0003 2165 78 BIC: DAAEDEDDXXX Funktion als Vizepräsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt insgesamt elf Besuche mit jeweils zwei Studenten in drei Magdeburger Apotheken. Das Institut für Allgemeinmedizin der Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg koordiniert mit verschiedenen Trägern der ambulanten Versorgung, so auch mit der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt, diese vor-Ort-Besuche.

Medizinstudenten in der Apotheke

Bild: v. l. Vivien Reifurth und Ben Schlenker beim Studienbesuch in der Apotheke von Dr. Lars-Alexander Mohrenweiser
(Quelle Foto: Katrin Pohl AKSA)

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