(Magdeburg, 20. August 2025). Das Knie zwickt, der Magen drückt – und die Werbung verspricht schnelle Hilfe. Mit einer Vielzahl frei verkäuflicher Präparate, so der Eindruck, lassen sich Beschwerden lindern oder Krankheiten vorbeugen. Besonders häufig werden Mineralstoffe und zusätzliche Nährstoffpräparate beworben.
„Frei verkäufliche Arznei- und Nahrungsergänzungsmittel sind jedoch nicht immer so unbedenklich, wie man annehmen könnte. Auch wenn sie leicht erhältlich sind, können sie erhebliche Neben- und Wechselwirkungen verursachen“, warnt Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt.
Rechtlich zählen diese Produkte zu den Lebensmitteln. „Werbung verbindet sie jedoch oft mit gesundheits- oder krankheitsbezogenen Aussagen. In dieser Grauzone gilt es, Risiken und Nutzen sorgfältig abzuwägen. Bei krankheitsbedingten Beschwerden sollte man sich auf medizinisches Fachpersonal verlassen – nicht auf Werbeversprechen“, betont Dr. Münch. „Unsere Apothekenteams sind auf Fragen rund um Arzneimittel spezialisiert und können auch zu Supplementen eine fundierte Einschätzung geben.“
Anders als Medikamente unterliegen Ergänzungspräparate keiner Wirksamkeitsprüfung. Produktangaben werden nicht systematisch überprüft, und die tatsächliche Menge eines Wirkstoffs kann von den Angaben auf der Verpackung stark abweichen. So passieren bei Vitaminen schnell mal Über- als auch Unterdosierungen. „Vitamin C verliert beispielsweise in warmer oder feuchter Umgebung mit der Zeit an Wirkung. Anfangs mag die volle Dosierung enthalten sein – doch bei längerer Lagerung sinkt der Gehalt“, erläutert der Apotheker.
Eine zeitlich begrenzte Einnahme kann in bestimmten Fällen sinnvoll sein. Dennoch ist Vorsicht geboten: Fettlösliche Vitamine wie A, D, E und K sammeln sich im Körper an und können bei Überdosierung schaden. Auch Wechselwirkungen mit Medikamenten sind nicht zu unterschätzen. „Wer morgens Magnesium einnimmt und gleichzeitig das Schilddrüsenhormon Thyroxin, kann dessen Wirkung deutlich mindern, da Magnesium die Aufnahme behindert. Solche Beispiele gibt es viele. Deshalb raten wir, eine unkritische und ungefilterte Einnahme zu vermeiden“, sagt Dr. Münch. Sein Fazit: „Lassen Sie sich vor der Einnahme zusätzlicher Präparate unbedingt fachkundig beraten – am besten in der Apotheke Ihres Vertrauens.“
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Dr. Jens-Andreas Münch, Präsident der Apothekerkammer Sachsen-Anhalt
Quelle: Katrin Pohl/AKSA
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